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Das Zusammenleben mit Menschen aus anderen Erdteilen kann eine Herausforderung darstellen. Durch gegenseitiges Kennenlernen und Verstehen können wir jedoch Brücken bauen, die zu einer Bereicherung für unsere Region führen und so den sozialen Frieden sichern.

2015 erlebte Österreich eine große Zuwanderung von Flüchtlingen. Das brachte viele Diskussionen, man sprach sogar von der Spaltung der Gesellschaft: auf der einen Seite die Menschen, die Verständnis für die Not der Flüchtlinge aufbrachten und helfen wollten, auf der anderen Seite Teile der Bevölkerung, die dem Neuen und Fremden eher skeptisch und ablehnend gegenüberstanden.

2016 hat sich die Zuwanderung zwar etwas beruhigt, aber nun sind in vielen Regionen neue MitbürgerInnen da, von denen man oft noch gar nicht weiß, ob sie bleiben dürfen, ob sie wieder gehen müssen und ob sie überhaupt gehen könnten. Nach und nach wird dies nun zur gesellschaftlichen Realität, und an vielen Orten Österreichs haben immer mehr Begegnungen zwischen den Einheimischen und den neuen MitbürgerInnen stattgefunden.

Doch nicht immer gelingt dies. Es hat sich auch herausgestellt, dass dort, wo das Kennenlernen ausbleibt, Vorurteile und Phantasien blühen können.

2017 ist SOL nun aktiv geworden und setzt seit 1. Jänner im Südburgenland und dem oststeirischen Kernland modellhaft eine Idee um, damit das gegenseitige Kennenlernen und Verstehen von Flüchtlingen und ÖsterreicherInnen unterstützt wird.

Die Idee

Integration von Flüchtlingen in Vereine

Wir nehmen Kontakt mit Flüchtlingen auf, fragen sie nach ihren Talenten und Fähigkeiten und suchen dazu Personen aus Vereinen, die als MentorInnen bereit sind, die neuen MitbürgerInnen zu unterstützen, in ihrer Organisation einen Platz zu finden.

Damit haben beide Seiten neue Chancen. Einerseits bekommen die Vereine neue Mitglieder und können mit Flüchtlingen in Kontakt treten, was interessant und spannend sein kann, und andererseits lernen die Flüchtlinge die österreichische Kultur und die Sprache besser kennen, was für alle Beteiligten von Vorteil ist. So hoffen wir zu zeigen, wie man Brücken bauen und Vorurteilen entgegenwirken kann, aber auch, wie Menschen aus anderen Kulturen erkennen können, was notwendig ist, um bei uns erfolgreich leben zu können.

Fehlende soziale Kontakte sind – unter anderen Gründen – oft die Ursache, dass Flüchtlinge in die Anonymität der Großstadt abwandern. Das ist für Österreich nicht von Vorteil, denn in vielen Landregionen würden neue BürgerInnen gebraucht, und in den Großstädten bilden sich zunehmend Parallelgesellschaften. Durch die Einbindung in Vereine und durch vertiefte soziale Kontakte hoffen wir, dass neue MitbürgerInnen eher die Chance haben, in den ländlichen Regionen zu bleiben. Wir alle wissen, dass man am Land Wohnmöglichkeiten, aber auch Jobs durch Mundpropaganda am leichtesten findet, frei nach dem Spruch:“Durchs Reden kommen die Leut zsamm!“ – Voraussetzung dafür: das Miteinander-Reden, dabei wollen wir hilfreich sein.

Vernetzung von Freiwilligen
In fast allen Ortschaften gibt es Freiwillige, die gute Arbeit leisten. Manche Personen arbeiten alleine, weil etwa im Nachbarhaus Flüchtlinge eingezogen sind, andere haben Initiativen oder Vereine gegründet, um gemeinschaftlich zu helfen. Jede/r hat viele gute und weniger gute Erfahrungen gemacht, hat spezielle Fähigkeiten entwickelt, die einen im Deutschlernen, die anderen bei der Versorgung mit Bekleidung, andere wieder bei der Unterstützung von SchülerInnen. Damit dieses Wissen ausgetauscht werden kann, werden wir den Initiativen anbieten, einen entsprechenden Rahmen zu schaffen, damit sie ihre Erfahrungen austauschen können. Vielleicht ist es aber auch hilfreich zu sehen, dass man nicht alleine ist und andere auch bereit sind zu helfen.

Öffentliche Veranstaltungen
In den jeweiligen Regionen werden wir auch öffentliche Veranstaltungen durchführen. Dabei soll das Projekt vorgestellt werden. MentorInnen, die schon arbeiten, werden über ihre Erfahrungen berichten und so hoffentlich auch andere ermutigen mitzutun.

Evaluierung
Wir können nur in zwei kleinen Regionen tätig sein. Unser Ziel ist es auch, modellhaft nachhaltige und übertragbare Prozesse der vertieften Einbindung von neuen MitbürgerInnen in der Region zu erarbeiten. Damit uns dies gelingt, wird Frau Prof. Gudrun Biffl von der Donauuniversität in Krems unsere Arbeit evaluieren.

Finanzierung
Der Projektträger ist der Verein SOL.

Das Projekt wird in den Regionen mit Geldern der EU-Regionalförderung LEADER, der Länder Burgenland und Steiermark sowie des Umwelt-, Sozial- und Innenministeriums finanziert und ist auf zwei Jahre genehmigt. So kann ein Großteil der Arbeit auch bezahlt werden.

Allerdings hat SOL, so wie in allen anderen Projekten, einen Eigenanteil zu finanzieren, und das ist nur durch die Mitgliedsbeiträge und Spenden der SOLis möglich. Dafür an dieser Stelle ein Danke an die Vielen, die bereit sind, durch einen Beitrag nach Selbsteinschätzung auch diese Arbeit von SOL zu ermöglichen!

Das Team

Vier Teilzeitkräfte teilen sich die Arbeit: Maria Loidl aus der Oststeiermark (2. von links), Jerome Ecker (ganz links) und Alexandra Irmler (ganz rechts), die im Südburgenland wohnen, sind für die Kontakte zu Flüchtlingen und Vereinen zuständig. Gabriele Huterer (2. von rechts) hat über 40 Jahre im Sozialbereich gearbeitet, leitet das Projekt und ist für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig.

Wir sind schon sehr gespannt, wie es uns gelingt, unsere Vorhaben umzusetzen, welche Erfahrungen wir machen und was wir von anderen lernen dürfen. Wir hoffen, Wege im neuen Zusammenleben zu finden, die auch auf andere Regionen übertragen werden können.

Mitmachen
Wir suchen Mentorinnen und Mentoren: Wenn du in einer der beiden Regionen oder nahe diesen wohnst und in einem Verein (Sport-, Kultur-, Musik-, Tanz-, Verschönerungs-, Sozialverein,…) eingebunden bist, dann kontaktier uns bitte! Den Zeitaufwand deines Engagements kannst du selbst bestimmen.

Wenn du in einer der beiden Regionen (Südburgenland, Oststeirisches Kernland) Flüchtlinge als Freiwillige/r unterstützt und gerne andere, die das auch tun, kennenlernen willst, dann kontaktier uns bitte!

Wer sich beteiligen möchte, ist herzlich eingeladen.

Kontakt:
integration@nachhaltig.at
Gabriele Huterer (0664 383 2243)

Wir danken unseren Fördergebern
Mit Unterstützung von Bund, Land und Europäischer Union (LEADER)

Europäischer Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums
Bundesministerium für Nachhaltigkeit und Tourismus
Bundesministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Konsumentenschutz


Ein solidarischer, ökologischer Lebensstil