Integration in der Region

Ein SOL-Projekt in den Jahren 2017/18.

Das Zusammenleben mit Menschen aus anderen Erdteilen kann eine Herausforderung darstellen. Durch gegenseitiges Kennenlernen und Verstehen können wir jedoch Brücken bauen, die zu einer Bereicherung für unsere Regionen führen und so den sozialen Frieden sichern.

2015 erlebte Österreich eine große Zuwanderung von Flüchtlingen. Das brachte viele Diskussionen, man sprach sogar von der Spaltung der Gesellschaft: auf der einen Seite die Menschen, die Verständnis für die Not der Flüchtlinge aufbrachten und helfen wollten, auf der anderen Seite Teile der Bevölkerung, die dem Neuen und Fremden eher skeptisch und ablehnend gegenüberstanden.

2016 hatte sich die Zuwanderung zwar etwas beruhigt, aber nun waren in vielen Regionen neue Mitbürger*innen da, von denen man oft noch gar nicht wusste, ob sie bleiben dürfen, ob sie wieder gehen müssen und ob sie überhaupt gehen könnten. Nach und nach wurde dies nun zur gesellschaftlichen Realität, und an vielen Orten Österreichs haben immer mehr Begegnungen zwischen den Einheimischen und den neuen Mitbürger*innen stattgefunden.

Doch nicht immer gelingt dies. Es hat sich auch herausgestellt, dass dort, wo das Kennenlernen ausbleibt, Vorurteile und Phantasien blühen können.

2017/18 ist SOL aktiv geworden und setzte im Südburgenland und dem oststeirischen Kernland modellhaft eine Idee um, damit das gegenseitige Kennenlernen und Verstehen von Flüchtlingen und Österreicher*innen unterstützt wird.

Über 100 Geflüchtete wurden intensiv begleitet und haben durch dieses Projekt wertvolle Schritte zur Integration machen können.

Die Idee

Integration von Flüchtlingen in Vereine

Wir nahmen Kontakt mit Flüchtlingen auf, fragen sie nach ihren Talenten und Fähigkeiten und suchten dazu Personen aus Vereinen, die als Mentor*innen bereit sind, die neuen Mitbürger*innen zu unterstützen, in ihrer Organisation einen Platz zu finden.

Damit haben beide Seiten neue Chancen. Einerseits bekommen die Vereine neue Mitglieder und können mit Flüchtlingen in Kontakt treten, was interessant und spannend sein kann, und andererseits lernen die Flüchtlinge die österreichische Kultur und die Sprache besser kennen, was für alle Beteiligten von Vorteil ist. So hoffen wir zu zeigen, wie man Brücken bauen und Vorurteilen entgegenwirken kann, aber auch, wie Menschen aus anderen Kulturen erkennen können, was notwendig ist, um bei uns erfolgreich leben zu können.

Fehlende soziale Kontakte sind – unter anderen Gründen – oft die Ursache, dass Flüchtlinge in die Anonymität der Großstadt abwandern. Das ist für Österreich nicht von Vorteil, denn in vielen Landregionen würden neue Bürger*innen gebraucht, und in den Großstädten bilden sich zunehmend Parallelgesellschaften. Durch die Einbindung in Vereine und durch vertiefte soziale Kontakte motivierten wir viele Geflüchtete, in den ländlichen Regionen zu bleiben. Wir alle wissen, dass man am Land Wohnmöglichkeiten, aber auch Jobs durch Mundpropaganda am leichtesten findet, frei nach dem Spruch:“Durchs Reden kommen die Leut zsamm!“ – Voraussetzung dafür: das Miteinander-Reden, dabei waren wir hilfreich.

Vernetzung von Freiwilligen
In fast allen Ortschaften gibt es Freiwillige, die gute Arbeit leisten. Manche Personen arbeiten alleine, weil etwa im Nachbarhaus Flüchtlinge eingezogen sind, andere haben Initiativen oder Vereine gegründet, um gemeinschaftlich zu helfen. Jede/r hat viele gute und weniger gute Erfahrungen gemacht, hat spezielle Fähigkeiten entwickelt, die einen im Deutschlernen, die anderen bei der Versorgung mit Bekleidung, andere wieder bei der Unterstützung von SchülerInnen. Damit dieses Wissen ausgetauscht werden kann, haben wir den Initiativen angeboten, einen entsprechenden Rahmen zu schaffen, damit sie ihre Erfahrungen austauschen können.

Beispiele

Billard

Taekwondo

Männergesangsverein

Basketball

Öffentliche Veranstaltungen
In den jeweiligen Regionen haben wir auch öffentliche Veranstaltungen durchgeführt. Dabei wurde das Projekt vorgestellt, und. Mentor*innen, die schon arbeiten, haben über ihre Erfahrungen berichtet und so auch andere ermutigt mitzutun.

Das Team

Vier Teilzeitkräfte teilten sich die Arbeit: Maria Loidl aus der Oststeiermark (2. von links), Jerome Ecker (ganz links) und Alexandra Irmler (ganz rechts), die im Südburgenland wohnten, waren für die Kontakte zu Flüchtlingen und Vereinen zuständig. Gabriele Huterer (2. von rechts) hat über 40 Jahre im Sozialbereich gearbeitet, leitete das Projekt und war für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig.

Wir danken unseren Fördergebern
Mit Unterstützung von Bund, Land und Europäischer Union (LEADER)