GENUG.

Sinnvoll arbeiten, maßvoll konsumieren.
Das war das SOL-Symposium
Sa./So., 22./23. September 2012, Wien.

Wer alles, was er verwendet, besitzen will, verschwendet die Güter der Erde, muss dafür lange arbeiten – und hat dann kaum noch Muße, all das, was er besitzt, genussvoll zu verwenden. Das Gegenmodell dazu heißt:

  • Arbeit und Einkommen entkoppeln: Lust-, sinn- und maßvoll arbeiten – bezahlt und unbezahlt, mit einem bedingungslosen Grundeinkommen
  • Glück und Konsum entkoppeln: eigene Bedürfnisse erkennen und von Werbe-Manipulation und Statussymbolen unterscheiden
  • Vom Ich zum Wir: Schenken, teilen, gemeinsam nutzen – und durch solidarisches Tun die Welt verändern
  • Achtsamkeit: Sorgsam mit den begrenzten Gütern der Erde umgehen.

Um an diesem Wochenende mehr als Ideen austauschen, konnte man brauchbare Sachen (z.B. Kinderspielzeug, Bücher...) zum Schenken und Tauschen mitbringen. Die "Reste" sind anschließend in einem Kostnix-Laden gelandet.

Hier kannst du den Symposiumsbericht downloaden.

Zeitplan

Samstag, 22. September

10.00 Begrüßung und kurze Vorstellung des Symposiums Im Workshop für Kinder werden wir an drei Halbtagen gemeinsam mit den TeilnehmerInnen Themen aus ihrem Alltag aufgreifen und spielerisch und kreativ den Aspekt der Nachhaltigkeit einfließen lassen. So sollen die Kinder erleben, was Nachhaltigkeit in ihrem Alltag bedeuten kann.Ein weiterer Aspekt: "Ich muss nicht alles haben"...


Bitte melde dich unbedingt bis 16. September an, wenn deine Kinder an diesem Workshop teilnehmen wollen!
10.15
Friederike Habermann (Foto: Markus Altmann)
Friederike Habermann: Wirtschaft jenseits von Arbeit, Askese und Ausbeutung: Ecommony
Finanzkrise, Hungerkrise, Umweltkrise – als bräuchten wir Geld zum Überleben, als gäbe es zu wenig Essen, als wäre es notwendig, die Natur zu zerstören, um gut leben zu können. ÖkonomInnen lehren uns, alles sei knapp – und wir erkennen den Überfluss nicht mehr. Wie wäre es, wenn wir es einfach ganz anders machten? Es gibt Ansätze hiervon – nicht nur in Nischen, sondern auch als gesellschaftliche Tendenzen – die einen Ausweg aufzeigen.
11.15 Pause
11.30
Harald Hutterer
Harald Hutterer: Werte, Bedürfnisse und Strategien
Werte sind Vorstellungen über Dinge, die um ihrer selbst willen anstrebenswert und wünschenswert sind. Sie geben eine Richtung vor, sind Handlungs-leitend. In unserer modernen Gesellschaft herrscht kaum Klarheit über Werte. Der Materialismus herrscht. Das "Geistige" steht im Hintergrund. Eng mit Werten verbunden sind Bedürfnisse. Die Wissenschaft hat gezeigt, dass die "wahren" Bedürfnisse für alle Menschen gleich sind. Die Menschen verwechseln überwiegend Strategien zur Erfüllung von Bedürfnissen mit den Bedürfnissen selbst. Auch hier mangelt es an Klarheit.
12.30 Mittagessen, Möglichkeit zur Teilnahme an einer Hausführung
14.00
Arbeits-
kreise
AK 1
Werbung und Konsum
AK 2
Schenken und tauschen
AK 3
Wie nützt uns Arbeit?
AK 4
Faire Arbeit, fairer Lohn - weltweit
Workshop für Kinder
(Fortsetzung)
16.00 Pause
16.15
Arbeits-
kreise
AK 5
Geld & Leben - wissen, was gespielt wird!
AK 6
CoHousing und CoWorking
AK 7
Was WILL ich arbeiten?
AK 8
Selber machen!
18.15 Abendprogramm "Ein Dritteljahrhundert SOL"
Nach dem "offiziellen" Teil übersiedeln wir:
Dritteljahrhundertsfest ab 19.30 im Schutzhaus Ottakringer Gartenfreunde, Steinlegasse 15, 1160 Wien (20 Gehminuten entfernt, Bus 48A "Steinbruchstr."; Lageplan. Eintritt frei, bring Freundinnen und Freunde mit!).

Sonntag, 23. September

10.00
Marianne Gronemeyer
Marianne Gronemeyer: Ein Plädoyer für gute Arbeit
Eine Krankenschwester, ein Altenpfleger, eine Sozialarbeiterin, ein Banker, die sagen: "Ich möchte meine Arbeit gern gut machen, aber ich kann es mir nicht leisten." Welch ein vernichtendes Urteil über eine Gesellschaft, in der man sich nicht leisten kann, gute Arbeit zu machen. Wir sparen unablässig Zeit, aber wozu sparen wir sie, wenn wir sie nicht für etwas, was guttut, verausgaben? Eine Gesellschaft, die gute Arbeit beseitigt, geht unter.
Workshop für Kinder
(Fortsetzung)
11.15 Pause
11.30
Klaus SamborUlrike Sambor
Klaus und Ulrike Sambor: Was kann sich alles durch ein Bedingungsloses Grundeinkommen (BGE) ändern, und wie kommen wir zu einer politischen Durchsetzung?
Zu Beginn werden die wesentlichen Merkmale für ein emanzipatorisches BGE dargestellt. Sie stellt ein enormes Potential für einen anderen Lebensstil (solidarisch, ökologisch, demokratisch usw.) dar. Anschließend wird auf die „Europäischen Bürgerinitiative“ zur Einführung des BGE in der EU hingewiesen: Die Kampagne läuft an, und 1 Million Unterschriften sind notwendig!
12.30 Mittagspause
14.00 Feuerwerk der Projekte: 10 - 15 Menschen präsentieren in je 2 - 3 Minuten ihre Ideen und Projekte.
14.30 Markt des Möglichen: Info-Tische vieler Initiativen; hier hast du auch die Chance, mit den "FeuerwerkerInnen" in ausführliche Gespräche zu kommen... Bauerngolf
Spiel und Spaß mit Gummistiefeln
16.30 Ausklang

Die Arbeitskreise

1) Werbung und Konsum

Wir kaufen, was wir wollen. Oder kaufen wir, was die Werbeindustrie will, dass wir wollen sollen?

Workshop mit Vera Besse (Obfrau von SOL)

2) Schenken und tauschen

"Nur Bares ist Wahres?" - Wir sprechen über gelebte Alternativen.

3) Wie nützt uns Arbeit?

Arbeit schafft Selbstwert, gibt Sinn, hält gesund. Arbeit bringt Einkommen - aber nicht jede Arbeit. Auch können und dürfen nicht alle arbeiten...

  • Gabriele Huterer ( vamos - Verein zur Integration, Burgenland):
    Auch langzeitarbeitslose und behinderte Menschen wollen arbeiten und damit ihre Lebenshaltungskosten selbst finanzieren können.
  • Birgit Meinhard-Schiebel (Vorsitzende von "Gplus - Grüne SeniorInnen Wien"):
    Kritik an der Freiwilligenarbeit für ältere Menschen; zur unbezahlbaren Arbeit pflegender Angehöriger.
  • Sonja Scherzer ( Integrationshaus):
    AsylwerberInnen dürfen aus rechtlichen Gründen nur zeitlich befristet als ErntehelferInnen und im Saisontourismus arbeiten. Die Initiative "Machen wir uns stark" möchte das ändern.
  • Sonja Schrei ( Gartenprojekt "Safran und Rosen"):
    Überleben mit 5 Euro pro Tag - vom "sinnvollen" Arbeiten, wenn man eigentlich gar nicht arbeiten darf: die Perspektive der AsylwerberInnen.

4)  Faire Arbeit, fairer Lohn - weltweit

Weltweit arbeiten viele Menschen für Hungerlöhne und ohne soziale und rechtliche Absicherung. Konzerne nehmen Umweltzerstörung in Kauf. Und auch wir als KonsumentInnen profitieren davon.

Was können wir dagegen tun?

5) Geld & Leben - wissen, was gespielt wird!

Eine spielerische Auseinandersetzung mit Wirtschaft, Feminismus und dem Guten Leben. Ein Gesellschaftsspiel zum Nach-, Um- und Weiterdenken.

Das Spiel ermöglicht eine spielerische Auseinandersetzung mit den Themen solidarische Ökonomie, Schenkökonomie, Ökologie, Feminismus, neoliberale Ökonomie und deren "Auswüchsen". Klassisches Gewinnen und Verlieren wird im Spiel thematisiert. Schenken und Kooperation kann als Spielvariante gewählt werden. Das Schenkfeld und die Option des Schenkens bringen eine interessante Dynamik ins Spiel, die die "Bank" völlig unattraktiv und unwichtig für den Spielverlauf macht. Der Spaß, der Austausch und die Begegnung mit den SpielerInnen rückt in den Vordergrund.

Workshop mit den Spiel-Erfinderinnen Ingrid Draxl und Karin Wegscheider.

6) CoHousing und CoWorking

Es gibt viele Formen des gemeinschaftlichen Lebens (und oft auch Arbeitens). Wie unterscheiden sie sich, und was haben sie gemeinsam? Ändern sich dadurch auch Lebensstile und Konsumgewohnheiten?

  • Sr. Elsbeth Berghammer ( Franziskanerinnen, Vöcklabruck/OÖ): Leben im Kloster
  • Sabine Echsel ( Tsibutsang): Wohnen mit sozialem Mehrwert
  • Liron Rosenblat ( Hashomer Hatzair): Meine Erfahrungen im Kibbuz
  • Ronald Wytek ( Schönwasser, Nordburgenland): Nachhaltigkeit und hohe Lebensqualität für 150 Menschen

7) Was WILL ich arbeiten?

Das zu tun, was ich wirklich gerne tue und mich fröhlich und glücklich macht, und DAVON gut leben zu können... Eine gemeinsame Auseinandersetzung mit diesem facettenreichen Thema.

Workshop mit Florence Holzner ( Zentrum für Neue Arbeit, Neulengbach)

8)  Selber machen!

Statt "einfach einkaufen" - stell dir bitte folgende Fragen:

  • Was will ich wirklich?
  • Braucht das irgendjemand anderer nicht mehr?
  • Kann ich mir das irgendwie umbauen, reparieren, selbermachen?
  • Bekomme ich es gebraucht?
  • Und erst als letzte Alternative: Wie kann ich das möglichst lokal, fair und ökologisch kaufen?
Workshop mit Wolf Hoog.
 
Logo GENUG     Logo SOL

Feuerwerk der Ideen

Folgende Initiativen haben sich beim "Feuerwerk der Ideen" und beim "Markt des Möglichen" vorgestellt:


Die ReferentInnen

Marianne Gronemeyer

Dr. rer. soc., geb. 1941 in Hamburg. Acht Jahre Lehrerin an der Haupt- und Realschule. Zweitstudium der Sozialwissenschaften an den Universitäten Hamburg, Mainz und Bochum. Dissertation: "Motivation und politisches Handeln"; (Hamburg 1976). Von 1971 bis 1977 Friedensforschung an der Universität Bochum im Auftrag der "Deutschen Gesellschaft für Friedens- und Konfliktforschung". Bis 2006 Professorin für Erziehungs- und Sozialwissenschaften an der Fachhochschule Wiesbaden. 2011 Salzburger Landespreis für Zukunftsforschung.

Friederike Habermann

ist Ökonomin, Historikerin sowie Dr. phil. der Politikwissenschaften und arbeitet frei über das Verwobensein von Herrschaftsverhältnissen, transnationale soziale Bewegungen sowie alternative Wirtschaftsweisen. Mit ihrem Buch "Halbinseln gegen den Strom. Anders leben und wirtschaften im Alltag" (Ulrike-Helmer-Verlag 2009) trägt sie gelebte Alternativen aus dem deutschsprachigen Raum zusammen – und beschreibt damit auch einen Teil ihrer eigenen Lebenswirklichkeit.

Harald Hutterer

Geboren 1952. Studium der chemischen Verfahrenstechnik. Über zwanzig Jahre Berater für Energiewirtschaft und Abfallwirtschaft. Über die Beschäftigung mit Wohlfahrtsökonomie im Bereich der Umweltpolitik wurde das Thema nachhaltige Entwicklung zu einem zentralen Anliegen. Heute sind die Kernbereiche nachhaltige Entwicklung, Sozialkapital, Werte, Bedürfnisse und Glück. E-Mail: info@heartsopen.com, Web: www.heartsopen.com.

Klaus Sambor

Dipl.-Ing.; beruflich im Forschungsbereich der Telekom Austria tätig und nach der Pensionierung Mitarbeit bei Attac. Zunächst parallel dazu bei der NGO "European Sustainable Development", deren Generalsekretär er einige Jahre lang war. Danach Wechsel in den Vorstand der Initiative Zivilgesellschaft. Seit November 2004 als Koordinator in der Attac Inhaltsgruppe Grundeinkommen tätig. Zusätzlich im "Runden Tisch Grundeinkommen" und dem "Netzwerk Grundeinkommen und sozialer Zusammenhalt" engagiert.

Ulli Sambor

AHS und Handelsakademie Matura; 10 Jahre bei IBM, anschließend 2 Söhne. Arbeitet in den Attac-Inhaltsgruppen "Arbeiten/Tätigsein und Grundeinkommen" mit, auch beim Runden Tisch Grundeinkommen und in der Initiative Zivilgesellschaft.


Veranstaltungsort

Baha'í Center Austria, Maroltingergasse 2, 1140 Wien (U3 Kendlerstraße).
Lageplan

SOL ist überkonfessionell und arbeitet schon seit 10 Jahren mit vielen Religionsgemeinschaften bei der Erstellung der "Interkonfessionellen Kalender" zusammen - auch mit den Baha'i. Heuer sind wir - wie schon vorher in Zentren anderer religiöser Gemeinschaften - bei den Baha'i zu Gast. Wir danken für die Gastfreundschaft!

Der Veranstaltungsort ist leider (noch) nicht rollstuhlgerecht. Für individuelle Assistenzleistungen bitten wir um vorherige Kontaktaufnahme.


Teilnahmegebühr

Nach Selbsteinschätzung - was du für fair hältst und du dir leisten kannst.


Das Symposium wird gefördert vom Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft und unterstützt vom Umweltdachverband. Wir danken!