Das war's: Symposium "Gemeinsam nachhaltig wirken"

Fr., 30. September, bis So., 2. Oktober 2005 in Markt Allhau (Südburgenland)
Veranstalter: SOL, Südwind Steiermark, vamos - Verein zur Integration.


Download des Programms (pdf, 600 kB)
Download des Symposiumsberichts (pdf, 1.3MB)
Mit besserer Bildqualität (doc, 1.8 MB)

Ihr könnt bei uns bestellen: den gedruckten Symposiumsbericht (90 Seiten) um € 12.- inkl. Porto sowie eine MP3-CD mit den Vortragsmitschnitten von Karin Fischer und Hans Holzinger (bei Jürg Minsch hat leider die Technik gestreikt) um € 10.- inkl. Porto.

" Wenn einer alleine träumt, ist es nur ein Traum, wenn viele gemeinsam träumen, so ist das der Beginn einer neuen Wirklichkeit" (Dom Helder Camara).

Viele Menschen wollen etwas verändern: in ihrem eigenen Leben und in der Welt. Beides geht in Gruppen leichter. Eine wichtige Rolle spielen dabei persönliche Motive und die Wirkungen, die sie entfalten. Und welchen Bezug hat unser Handeln zu den „großen Perspektiven“: Millenniumsziele, Global Marshall Plan, Attac-Konzepte...?

Darüber wollen wir an einem Wochenende im Südburgenland sprechen. „Wir“: Menschen aus Umweltgruppen, aus Nord-/Süd-Initiativen, aus Sozialprojekten. Und spannende ImpulsgeberInnen.

In den Pausen entstehen oft die interessantesten Gespräche. Ausgiebige Pausen sowie die Abendgestaltung im heimeligen Ambiente des Gartens lassen dafür ausreichend Raum. Für einen liebevollen Rahmen sorgt das vamos-Team, bestehend aus Menschen mit unterschiedlichsten Fähigkeiten und Bedürfnissen.

Mitveranstalter

  • ATTAC
  • Katholische Sozialakademie
  • Robert Jungk-Bibliothek für Zukunftsfragen
  • Umweltdachverband

Zeitplan

Freitag

10.00 Begrüßung, Präsentation der "Landkarte des Symposiums" durch die VeranstalterInnen
10.30 - 11.30 Jürg Minsch:
Kultur und Politik der Nachhaltigkeit - Reflexionen zu einem globalen Projekt, jenseits von Beliebigkeit und Bagatellisierung

Drei Begriffe machen gegenwärtig in der öffentlichen Diskussion Karriere: Nachhaltige Entwicklung, Wissensgesellschaft und Globalisierung. Alle drei sind abstrakt, meist bleibt das Bild diffus, eine Einladung zu unreflektierten oder aber bewussten Verkürzungen - etwa dass Globalisierung notwendigerweise die Antithese zu einer Nachhaltigen Entwicklung sei, oder aber dass die Wissensgesellschaft automatisch die Nachhaltigkeitsfrage und hier insbesondere die ökologische Frage lösen werde. Beide Ansichten sind beliebt, beide sind falsch. Das Referat versucht die Grundherausforderungen des globalen Projekts Nachhaltigkeit aufzuzeigen.
Es geht darum, die Leitidee Nachhaltigkeit zu verwesentlichen, d.h. von Beliebigkeit und Bagatellisierung zu befreien und Grundpfeiler einer Kultur und Politik der Nachhaltigkeit an der Schwelle zur Wissensgesellschaft zur Diskussion zu stellen.
Jürg Minsch ist Professor für Nachhaltige Entwicklung an der Universität für Bodenkultur Wien.
11.30 - 12.00 Vorstellung der einzelnen Arbeitskreise, Einteilung
ab 12.00 Mittagessen
14.00 - 18.00 Arbeitskreise
ab 18.00 "Buschenschank" mit Konservenmusik und Bauerngolfturnier

Samstag

9.00 Siegerehrung Bauerngolf
9.15 - 10.45 Karin Fischer:
Welche Entwicklung? Welche Zusammenarbeit? Entwicklungsparadigmen nach 1945

Das Versprechen von Modernisierung und Entwicklung, das den Ländern der "Dritten Welt" zu Beginn des Kalten Krieges gemacht wurde, ist bis ins 21. Jahrhundert mehrheitlich unerfüllt geblieben. Das zeigt ein Blick in die jährlichen UNDP-Berichte: Die Entwicklungsindikatoren haben sich seit den 1980er Jahren verschlechtert, zahlreiche Länder mussten in den 1990er Jahren sogar Rückschritte in Kauf nehmen. Welche Schlussfolgerungen lassen sich daraus ziehen, wenn viele Länder trotz ihrer Bemühungen, den "Westen" nachzuahmen, arm geblieben sind und hinsichtlich ihrer sozialen und politischen Rechte fortgesetzt benachteiligt werden?
In dem Beitrag werden die zentralen Postulate des "developmentalism" der Nachkriegsperiode beschrieben und in einem zweiten Schritt mögliche Ursachen benannt, die - auf politischer und theoretischer Ebene - zur Erschütterung des Entwicklungsdenkens beigetragen haben. Abschließend steht zur Diskussion, ob es eine auf periphere Länder zugeschnittene Entwicklungsstrategie heute (wieder) geben kann und welche Rolle dabei der Solidaritäts- und Entwicklungszusammenarbeit zukommt.
Karin Fischer, Wirtschafts- und Sozialhistorikerin, ist Lehrbeauftragte der Universität Wien, Projekt Internationale Entwicklung; www.univie.ac.at/int-entwicklung/
11.00 - 12.30 Arbeitskreise
12.30 Mittagessen
14.30 - 16.00 Hans Holzinger:
Warum handeln wir?
Motive, Möglichkeiten und Grenzen von zivilgesellschaftlichem Engagement

Was sind die Beweggründe für unser Engagement? Warum setzen wir uns für etwas ein? Welche Arten von Engagement kennen wir? Wie verorten wir diese politisch? Welche Bedeutung messen wir dem Konzept der Zivilgesellschaft bei? Wo liegen ihre Chancen, wo ihre Grenzen? Wenn sich engagieren heißt, Verantwortung zu übernehmen, zu antworten auf Herausforderungen, die sich uns stellen - wo sind wir tatsächlich selbst verantwortlich und wo ist die Verantwortung anderer einzufordern? Nehmen wir uns genügend Zeit, über die Wirkung unseres Engagements zu reflektieren? Wo wird das Handeln zum übereilten Aktivismus? Wo wäre die Kunst des Unterlassens - also das Nicht-Handeln - gefragt? Wo die Fähigkeit, einen anderen Blick auf die Welt zu werfen? Oder die Kraft, sich etwas anderes vorstellen zu können als das, was ist?
Schließlich: Führen Phänomene wie Globalisierung, Virtualisierung, Überinformation und permanente Komplexitätssteigerung zu einer Krise des Handelns, die sich in der Flucht ins Entertainment oder die Esoterik - oder auch in die Destruktion - äußert? Wo und wie ließen sich neue Handlungsräume erschließen und Gestaltungsmacht über das eigene Leben (zurück)gewinnen? Diesen Fragen wird im Vortrag nachgegangen, wobei das Handeln (und Unterlassen) in Alltag und Beruf ebenso wie unser zivilgesellschaftliches Engagement thematisiert werden sollen.
Hans Holzinger ist wissenschaftlicher Mitarbeiter der Robert-Jungk-Stiftung / Bibliothek für Zukunftsfragen in Salzburg; www.jungk-bibliothek.at; SOL-Mitglied.
16.00 - 18.00 Arbeitskreise
ab 18.00 Uhr Gartenfest mit Live-Musik, Lagerfeuer, Grill...

Sonntag

9.30 - 10.30 Filmfrühstück
10.30 - 12.00 "Mikrogruppen" (mind. 1 Tn aus jedem AK): berichten einander über den Ablauf der AK
12.00 - 12.30 Resümee und Abschluss
12.30 Mittagessen in der Maierhofermühle (Lafnitztal)
Danach: "Entschleunigungsphase": wer will, kann noch gemeinsam spazierengehen, Therme, Buschenschank etc.
1:1 Samstag nachmittag und Sonntag vormittag findet im Rahmen des Symposiums ein Vernetzungstreffen der 1:1-Initiativen statt. Der genaue Ablauf und Zeitplan steht noch nicht fest.

Die Arbeitskreise

...sind der Platz, wo Erfahrungen und Meinungen ausgetauscht werden und neue Ideen entstehen können. Dazu hat jeder der vier Arbeitskreise über sieben Stunden Zeit. Ein Moderator / eine Moderatorin sorgt dafür, dass der “rote Faden” nicht verlorengeht, und geladene Gäste geben mit Kurzreferaten wichtige Impulse.

Am Sonntag Vormittag sollen „Mikrogruppen“ zu einem lebendigen Austausch dieser Ergebnisse führen. Wenn beispielsweise jeder AK zwischen 15 und 30 TeilnehmerInnen hatte, werden ca. 15 Mikrogruppen gebildet, von denen jede zumindest eine Person aus jedem AK enthält. Diese erzählen einander beim Spazierengehen, im Garten sitzend oder bei einem Kaffee von den Impulsen und Resultaten der letzten Tage.

So kann die abschließende Zusammenfassung im Plenum ganz kurz ausfallen; wer weiter über die behandelten Themen sprechen will, kann das im Rahmen der „Entschleunigungsphase“ in der Therme oder bei einer Buschenschank tun.

1. Konzepte zur "Rettung der Welt"

Millenniums-Ziele, Global Marshall Plan, ATTAC-Modelle, ...
Mit: Nonno Breuss (ATTAC), Karin Hirschmüller (Südwind NÖ Süd), Jürg Minsch (Boku Wien), Klemens Riegler (Ökosoziales Forum Europa), Elfriede Schachner (AGEZ - Arbeitsgemeinschaft Entwicklungszusammenarbeit).

2. Warum tut wer was? Und was kommt dabei heraus?

Motivations- und Sinnfragen.
Mit: Darinka Arreano-List (Südwind Stmk.), Helmuth Hartmeyer (ADA - Austrian Development Agency), Ursula Hauszer-Orter (Horizont 3000), Hans Holzinger (Robert Jungk-Bibliothek für Zukunftsfragen), Franz Kraxner (Caritas Graz).

3. Ist "Nachhaltigkeit" ein Programm nur für Eliten?

Was bedeutet "nachhaltige Lebensstile" für Menschen in armen Ländern bzw. materiell benachteiligte Schichten bei uns?
Mit: Karin Fischer (Universität Wien), Michael Katzmayr (SIN = Social Innovation Network), Susanne Supper (SOL), Lieselotte Wohlgenannt (Katholische Sozialakademie - ksoe)

4. Wie gewinnt, betreut und koordiniert man ehrenamtliche MitarbeiterInnen?

Spannungsfeld bezahlte - unbezahlte Mitarbeit. Werkzeugkasten für kleine Initiativen, Praxistipps zu Fundraising, Pressearbeit und Organisation.
Mit: Andrea Grabher (LAMA = Local Agenda 21-ManagerInnen Graz), Martina Hillbrand (Greenpeace), Erika Tschofönig (LICHT FÜR DIE WELT), Erika Winkler (Sozialministerium)